Nordzypern
Vor einiger Zeit flatterte uns ein Angebot über eine Reise nach Cypern ins Haus. Da wir noch nie in Zypern waren, haben wir uns schnell entschlossen diese Reise zu machen.
Es handelte sich um eine geführte Reise ab Ercan (Flughafen Nordzypern) mit dem Bus.
Wir wurden am Flughafen abgeholt und in ein Hotel in der Stadt Farmagusta gebracht, das Hotel war sehr schön-das Personal etwas hilfsbedürftig.
In der früh ging es gleich um 8:30 mit dem Bus zur ersten Sehenswürdigkeit „Salamis“ – Nur wenige Kilometer von der touristischen Hafenstadt Famagusta entfernt befinden sich die Überreste dieser antiken Stadt. Zu ihren Hochzeiten hatte Salamis damals über 100.000 Einwohner und Macht und Reichtum, die über Zypern hinaus strahlten. Salamis wurde der Legende nach einst von Teukros, eines Veteranen des Trojanischen Kriegs, gegründet. Es handelt sich bei Salamis sicherlich um eine der wichtigsten kulturellen Zeugnisse Zyperns. Wir haben diese Reise ende Oktober gemacht, daher hat sich das Wetter als sehr angenehm dargestellt. Die Temperaturen lagen zwischen 24 und 29 Grad und die Wassertemperaturen luden mit ca. 25 Grad sehr zum Baden ein.
Zu den Highlights der Ausgrabungen gehören das Gymnasium, dessen Marmorsäulen noch stehen, das Theater, das zu römischen Zeiten 15.000 Besucher fasste, sowie die riesige Nekropole (Totenstadt) mit ihren Königsgräbern.
Hier fand man einen aus Silber und Elfenbein bestehenden Thron. Für Besucher außerdem sehr interessant sind die antiken Thermen und Toiletten, die einem einen Einblick in den damaligen Alltag geben.
Das fing ja schon einmal interessant an. Die Reiseführung war sehr kompetent und hat uns auch genügend Zeit gegeben alles auf eigene Faust zu erkunden.
Danach ging es weiter zum Kloster Barnabas. ca. 2 km westlich von Salamis.
Das Barnabas-Kloster ist eine Grabstätte, wo der Märtyrer Barnabas, der im Jahr 45 mit dem Apostel Paulus auf die Insel gekommen sein soll, als zypriotischer Nationalheiliger verehrt wird. Die 1992 restaurierte Klosterkirche und das Kloster sollen im Jahre 1756 durch Erzbischof Philotheos errichtet worden sein. Davor bestanden Vorgängerbauten aus dem 10. Jahrhundert und aus dem Jahr 477.
Den Rest des Tages verbrachten wir in der Hauptstadt Nikosia.
Nikosia ist die letzte zweigeteilte Hauptstadt der Welt. Sie liegt etwa in der Mitte der Insel Zypern und ist die Hauptstadt der unabhängigen Republik Zypern, ihr Nordteil (tr. Lefkoşa) ist Hauptstadt der international nicht anerkannten Türkischen Republik Nordzypern.
Auch hier gab es eine interssante Führung, wo uns auch die problematische Geschichte zwischen Türkei und Griechenland nähergebracht wurde, aber auch die diversen fremden Besetzer der Insel nicht unerwähnt blieben. Es gibt noch genug Gebäude aus diesen wechselhaften Zeiten zu bewundern. Wir konnten auch die Grenze zum griechischen Teil passieren und tauchten in eine doch deutlich andere Welt ein.
Das Besichtigungsprogramm war gut eingeteilt und wir hatten nach dem ersten Tag viel gelernt und gesehen, waren aber nicht überfordert.
Der 2. Tag begann auch bereits mit der Abfahrt des Busses um 8:30 auf den heutigen Tag freuten wir uns besonders, denn heute stand ein Ausflug an einen der schönsten Strände Nordzyperns am Programm. Zuerst gab es aber noch etwas Kultur, wir besuchten das Kloster St. Andreas in Karpaz. In diesem Gebiet leben wilde Esel, die sich den Autofahrern in den Weg stellen und diese erst passieren lassen wenn es Futter gibt. Es ist also ratsam nicht ohne Obst oder Brot zum Kloster zu fahren.
Das Kloster ist ein besonders wichtiger Wallfahrtsort für Griechen und Türken und der zypriotisch-orthodoxen Kirche und war als das „Lourdes von Zypern“ international bekannt. Von den alten Gebäuden ist nur wenig erhalten, die heutige Kirche ist neuzeitlich. Unterhalb der Klosterkirche, im Felsen zum Meer hin, befindet sich die Sankt-Andreas-Quelle, die der Legende nach Augenkrankheiten heilt.
Und dann gings zum Strand, herrlicher Sandstrand und wunderschönes Meer laden hier zum Baden ein. An diesem Strand legen im Mai legen hier viele Schildkröten ihre Eier ab und 2 Monate später schlüpfen dann die Jungen. Daher ist dieser Strand auch Naturschutzgebiet.
Am 3. Tag durften wir etwas länger schlafen und der erste Weg führte uns in eine Teppichgalerie wo uns viele sehr schöne Teppiche vorgeführt wurden und natürlich erwartet wurde dass wir auch welche kaufen. Bei diesen gut geschulten Verkäufern muss man schon aufpassen dass sie einen nicht etwas aufschwatzen, aber unsere Reisegesellschaft war recht standhaft und die Geschäfte liefen für die Händler nicht ganz nach Wunsch.
Danach konnten wir die Stadt Famaguste besichtigen, die ist definitiv einen Besuch wert. Famagusta ist die zweitgrößte Stadt des türkisch besetzten Nordzyperns. Der türkische Name für die Stadt lautet Gazimağusa.
Die Stadt gilt als hervorragendes Beispiel der Verteidigungstechnik und Baukunst des Mittelalters. Die besterhaltene venezianische Stadtmauer (15./16. Jahrhundert) ist über 3 km lang. Innerhalb des Mauerrings finden sich einige Beispiele, wie die Lusignankönige ihre Kirchen gebaut haben. Die Lala-Mustafa-Pascha-Moschee (ehem. St.-Nikolaus-Kathedrale) ist ein glänzendes Beispiel. Am ende des Tages bezogen wir ein neues Hotel im Raum Nikosia, leider nicht am Strand wie ursprünglich geplant. Auf Grund des Wetters hatten wir gehofft und auch erwartet Baden gehen zu können.
Der nächste Tag begann wieder sehr früh, gleich mit einem Besuch in einer Schmuckfabrik. Auch hier wurde intensiv versucht uns Schmuck zu sehr überteuerten Preisen zu verkaufen. Preise im Bereich von 5000 Euro bis über 50000 Euro. Also vollkommen unrealistisch und es war möglich bis zu 60% runterzuhandeln. Persönlich würde ich raten Finger weg. Aber damit nicht genug als nächstes ging es zu einer Lederfabrik. Hier gab es eine Modenschau und danach konnte (bzw. sollte) man auch wieder einkaufen. Auch hier die Preise unrealistisch hoch. Eine normale Lederjacke kostete 2000 Euro aufwärts. Jacken die man in Italien um 200-300 Euro bekommt.
Doch wir wurden bald danach entschädigt mit einem Besuch in einem sehr schönen Gebirgsdorf mit dem schönen Kloster Bellapais.
„Bellapais ist ein idyllisches Dorf, das sich in den 5-Finger-Bergen der Region Kyrenia befindet. Die kleine Ansiedlung, im türkischen Teil Zyperns, die heute zu einer stattlichen, aber immer noch beschaulichen Ortschaft angewachsen ist, wurde 1198 von Augustinermönchen gegründet, die aus Jerusalem kamen und sich in der landschaftlich reizvollen Region in einer Abtei ansiedelten. Geschützt im Gebirge gelegen und nur wenige Kilometer vom Meer entfernt, zählt Bellapais zu den beliebtesten und sehenswertesten Ausflugs- und Reisezielen der Region. Schon der britische Schriftsteller Lawrence Durrell, der von 1953-1956 in Bellapais lebte, beschrieb den Ort als einen der schönsten Flecken auf der Erde. Er war von Bellapais derart beeindruckt, dass er den Ort in seinem Buch „Bittere Limonen“ (1957) erwähnte und ausführlich beschrieb.“
Danach ging es in die Hafenstadt Kyrenia.
Kyrenia ist eine kleine quirlige Hafenstadt an Zyperns Nordküste und zugleich dessen attraktivste Stadt. Ihre traumhafte Lage zwischen dem tiefblauen Mittelmeer und den Gipfeln des Pentadaktylos, einem Gebirgszug im Norden der Mittelmeerinsel, macht sie zu einem echten Kleinod und einem Paradies für Naturliebhaber. Inmitten dieser einzigartigen Landschaften laden sowohl der Ort Kyrenia als auch die nähere Umgebung zu unterschiedlichsten Aktivitäten ein.
Das Schiff von Kyrenia gilt als das am besten erhaltene antike Schiff im Levantischen Meer. Das Fahrzeug aus dem späten 4. Jahrhundert v. Chr. sank an der Nordküste Zyperns, wo es 1965 entdeckt, in den Jahren 1967–1969 gehoben und anschließend restauriert wurde. Das Schiff und seine Ladung sind im Schiffswrack-Museum in der Festung von Kyrenia auf Zypern ausgestellt.
Die letzten beiden Tage der Reise hatten wir zur freien Verfügung. Wie schon gesagt waren wir leider nicht am Meer, deshalb führen wir mit dem öffentlichen Bus nach Nikosia. Und am 2. Tag ging es mit dem Taxi dann doch noch nach Kyrenia an den Strand. Hier war schon fast alles geschlossen, aber mit einer Wasser und Lufttemperatur von ca. 25 Grad war das noch ein wunderschöner Abschluss dieser Reise.